Ganzheitliche Forstwirtschaft mit Tradition

Alte Bäume bieten viele Vorteile für Natur und Umwelt. In Baulmes VD hat der Schutz von Uraltbäumen Tradition. Die Gemeinde hat für ihre Pionierarbeit den höchstdotierten Umweltpreis der Schweiz: den Binding Waldpreis 2015 erhalten.

Ganzheitliche Waldbewirtschaftung – das Nebeneinander von Holznutzung und Artenschutz – ist selten geworden. Die intensive Holznutzung und das frühe Fällen von Bäumen vermindern den ökologischen Wert der bewirtschaften Wälder. Denn alte Bäume bieten mit ihren Höhlen, Rissen und Rindenschürfungen sowie dem Totholz in der Krone mehr lebenswichtige Mikrolebensräume für Flechten, Insekten, Vögel, Fledermäuse und weitere Lebewesen. Auch erhalten sie wertvolles genetisches Material aus vergangen Zeiten. Dass sie gut an ihre Umwelt angepasst sind, beweisen die Uraltbäume bereits durch ihr Alter. Wälder mit Altbaumbestand sind zudem durch ihre Artenvielfalt resistenter gegenüber Insektenbefall und Krankheiten und erholen sich rascher.

Seit 1966 kennzeichnet die Gemeinde Baulmes VD geeignete Bäume, die den biologischen Kreislauf bis zum Absterben und Verrotten vollenden dürfen. Doch mit der Vernetzung dieser Bäume endet das Engagement für den Naturschutz der Gemeinde Baulmes noch nicht: Es gibt zwei Waldreservate und einen Eichenbestand, auf dessen Nutzung die Gemeinde 50 Jahre lang verzichtet. Dennoch praktiziert die Gemeinde eine erfolgreiche Holzwirtschaft und zeigt, dass ganzheitliche Waldbewirtschaftung möglich ist.

Für ihr pionierhaftes Engagement hat die Gemeinde Baulmes 2015 den mit 200 000 Franken dotierten Waldpreis der Sophie und Karl Binding Stiftung erhalten.