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Das Grün in der Vertikalen

Die Forderung nach mehr Grün, mehr Artenvielfalt, mehr Natur ist laut – in den Städten sowieso. Da kommen Fassadenbegrünungen gerade recht – sie lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen, in die boden- und in die wandgebundenen Systeme.

Bodengebundene Kletterer

Pflanzen streben zum Licht. Können sie das nicht, sterben sie oder finden andere Wege, dem Schatten zu entkommen. Kletterpflanzen tun genau das: Sie erklimmen, ranken oder umschlingen andere Pflanzen und Gegenstände. Dabei bleiben sie über die Wurzeln mit dem Boden verbunden, die oberen Triebe aber erreichen das Sonnenlicht. So ist die Zufuhr von Licht und Gasen als auch von bodengebundenen Nährstoffen gewährleistet. Diese natürliche Verhaltensweise lässt sich nutzen.

Es gibt zwei Typen von Kletterpflanzen

  • Selbstklimmer wie Efeu oder Wilder Wein bilden direkt an der Fassade Haftorgane aus. Deshalb eignet sich weder Glas noch Metall als Oberfläche: Erhitzt sich diese zu stark, sterben die Haftorgane ab und die Pflanzen finden keinen Halt. Ist die Fassade bereits beschädigt und der Verputz blättrig, hinterlassen Haftorgane häufig weitere Schäden. Ausserdem suchen die Klettertriebe vieler Selbstklimmer Spalten und Risse. Setzt hier das Dickenwachstum ein, drohen Absprengungen. Bei hinterlüfteten Fassaden können Triebe die für den Luftstrom notwendigen Öffnungen verstopfen. Dem vorbeugen kann nur eine regelmässige Wartung mit Rückschnitt und Wachstumsregulierung.
  • Ranker, Schlinger und Spreizklimmer hingegen sind auf Kletterhilfen wie Gitter, Stäbe oder Seile angewiesen, da sie keine Haftorgane ausbilden.
    • Während Ranken wie Weinrebe und Clematis mit Spross- oder Blattstielen Stäbe umgreifen, winden sich Schlinger wie Blauregen und Geissblatt mit dem ganzen Pflanzenkörper in die Höhe.
    • Spreizklimmer wie Brombeere und Kletterrose nutzen Blätter, Zweige oder Dornen, um sich an anderen Pflanzen oder Gegenständen festzuhalten. Anders als andere Kletterpflanzen reissen starke Böen diese Pflanzen rasch von den Wänden, weswegen sie zusätzlich befestigt werden sollten.

Viele Kletterpflanzen verfügen über ein ausgeprägtes Dickenwachstum und verholzen. Deswegen sollten sich Arten wie die Glyzinie nie um Rohre oder Regenrinnen schlingen, da sie diese verformen und zerstören könnten. Bei holzigen Gewächsen sollten die Kletterhilfen ebenso stabil wie langlebig sein.

Wandgebundene Gärten

Während für die bodengebundene Fassadenbegrünung nur kletternde Pflanzen oder Spalierobst in Frage kommen, reichen bei der wandgebundenen Begrünung die Möglichkeiten von vertikalen Kräutergärten und Wiesen bis hin zu farbenprächtigen Blumenbeeten und Gemüsepflanzungen.

Einjährig oder mehrjährig, krautig oder holzig, sommergrün oder immergrün, heimisch oder exotisch. Die Gewächse wurzeln nicht im Boden, sondern auf der Fassade – in eigens dafür gebauten Konstruktionen, beispielsweise in Substrathaltern aus Aluminium. Dahinter verbirgt sich eine Belüftung. Diese Module lassen sich ganzflächig oder in einem Baukastensystem anbringen. Je nach Lage variieren Wachstumsfaktoren wie Sonneneinstrahlung, Temperaturen, Windstärke, Schadstoffbelastung und Regennässe. Entsprechend sind die einzelnen Module anzupassen.

So verdunsten Pflanzen an der Südwand mehr Wasser und müssen häufiger gegossen werden als solche an der Nordwand. Einige Arten bevorzugen mehr Kalk, andere weniger. Heutzutage können elektronische Sensoren derlei Faktoren regulieren, was allerdings nicht nur Wartungskosten bedeutet, sondern auch Energie verbraucht. Je nach Standort und Pflanzenarten kommen gegebenenfalls Heizkörper für die Wintermonate hinzu.

Und während über einem klassischen Blumenbeet der Regen gleichmässig fällt, variiert in vertikalen Gärten die natürliche Wasserversorgung je nach Lage und Winkel. Daher versorgt meist ein automatisches Bewässerungssystem die Pflanzen eines wandgebundenen Systems.

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