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Wenn die Desinfektion zu Materialschäden führt

An den Telefongeräten waren die Schäden am Sichtbarsten. (Foto: zVg.)

Alina Clavadetscher ist Gruppenleiterin Hauswirtschaft in der Stiftung Lebenshilfe, ein Unternehmen mit sozialem Auftrag im aargauischen Reinach. Als sie ihre Stelle antrat, war die Corona-Krise in vollem Gang und sie erzählt von dem Druck zu Beginn der Krise, dem Corona-Virus mit umfassender Desinfektion entgegenzuwirken. «Damals waren Desinfektionsmittel Mangelware, man nahm, was man erhielt und desinfizierte wie wild, die Hände, die Oberflächen. Über die Auswirkungen auf das Material, aber auch auf die Haut machte man sich zwar Gedanken, aber das Bedürfnis, sich zu schützen war grösser», erklärt Alina Clavadetscher.

Reinigung der Situation angepasst

«Mit der Zeit merkten wir, wie sich Oberflächen veränderten, die Tische, die neuen Lederstühle im Eingangsbereich, die Türfallen, beziehungsweise die Türblätter», erklärt Alina Clavadetscher und räumt ein, dass Anwendungsfehler die Schäden verstärkt hatten. Statt das Desinfektionsmittel indirekt über das Textil aufzutragen, wurde es anfänglich teilweise direkt auf die Oberfläche gesprüht, was gerade im Bereich der Türfallen zu Kollateralschäden am Türblatt führte. Die Beeinträchtigungen äusserten sich hauptsächlich durch Verfärbungen. Am markantesten waren die Schäden an den Telefongeräten ersichtlich. Hier lösten sich die Tasten, der Gummirand und die Schutzkante gänzlich auf.

Vermehrt reinigen statt desinfizieren

Die Umstellung auf die «indirekte» Methode mit dem Textil erfolgte relativ rasch, ausserdem wurde die Desinfektion massiv reduziert und in Absprache mit einer staatlich geprüften Desinfektorin auf die Reinigung mit Seifenwasser umgestiegen. Da das Covid-19-Virus mit einer Lipidschicht umgeben ist, lässt es sich mit einem fettlöslichen Reinigungsmittel leicht entfernen. Eine zusätzliche Desinfektion ist nicht zwingend erforderlich, bietet aber noch mehr Sicherheit. In der Stiftung Lebenshilfe kam man also weg vom Grundsatz, der den Beginn der Corona-Krise begleitet hat: «Viel hilft viel» und setzt inzwischen auf die abgemilderte Devise im Sinn von «So viel wie nötig und so wenig wie möglich.» www.stiftung-lebenshilfe.ch

Mehr Informationen zur Nachhaltigen Reinigung in der aktuellen Ausgabe von Unterhaltplus.


Und das sagt die Expertin

Doris Scheiwiller ist Ausbildnerin und Prüfungsexpertin im Training Center von Diversey.

«Diese Erfahrungen überraschen mich nicht. Wir hatten während der ersten Corona-Welle viele Kundinnen und Kunden mit ähnlichen Problemen. Und es ist so, dass fast alle Materialien irgendwelche Empfindlichkeiten aufweisen. Die verschiedenen Desinfektionswirkstoffe wirken zwar gut gegen Mikroorganismen, verhalten sich auf bestimmten Oberflächen aber aggressiv gegenüber dem Material. Der Wirkstoff Alkohol beispielsweise ist ein Lösungsmittel, das auf lösungsmittelempfindlichen Oberflächen wie diversen Kunststoffen, Farben oder Lacken zu Oberflächenveränderungen führen kann.

Diversey setzt in der Oberflächenreinigung hauptsächlich den Wirkstoff AHP (Wasserstoffperoxid) ein. Diese Desinfektionslösung ist sauer und kann auf verschiedenen Materialien problemlos eingesetzt werden, jedoch nicht auf säureempfindlichen. Andere Wirkstoffe habe wieder andere Empfindlichkeiten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass das Material bei der Auswahl der Desinfektionsmittel berücksichtigt wird.» www.diversey.com

Die Anwendungstechniker von Diversey haben ausserdem Factsheets erstellt, um die Empfindlichkeiten verschiedener Desinfektionsreiniger aufzuzeigen:

Desinfektionsreiniger Oxivir Excel

Desinfektionsreiniger Oxivir Sporicide